Wenn wir in eine Buchhandlung gehen, ist es für uns selbstverständlich, dort gebundene Bücher vorzufinden. Wie diese aber gemacht werden, ist den meisten gar nicht klar. Welche Schritte durchläuft ein Buch, bis es im Laden steht? Und was muss passieren, bis eine digitale Datei zu einem physischen Buch wird?
Wie wird ein Buch gedruckt?
Vor langer Zeit, genauer gesagt zu den Zeiten von Gutenberg, wurde noch mit einem Setzkasten gedruckt. Jeder Buchstabe musste einzeln in einen Druckkasten gereiht werden, bis die Buchseite, die gedruckt werden sollte, komplett war. Die Blätter wurden von Hand mit der Druckerpresse bedruckt, anschließend getrocknet und zum Schluss zu einem fertigen Buch gebunden. Da diese Methode sehr aufwendig und zeitintensiv war, kosteten Bücher zu dieser Zeit ein Vermögen. Glücklicherweise hat sich seitdem einiges geändert, was den Buchdruck betrifft, sodass Bücher mittlerweile für jeden erschwinglich sind.
Ausgangssituation: Digitale Datei
Jedes Buch, das es in physischer Form zu kaufen gibt, egal ob im Buchhandel oder online, war zunächst einmal eine digitale Datei. Der Autor oder die Autorin und das Lektorat arbeiten so lange an dem Text, bis wirklich alles perfekt ist. Die Grafiken oder ausmalbare Motive müssen von einer entsprechenden Grafikabteilung erstellt, überprüft und gegebenenfalls optimiert werden. Erst dann ist die digitale Datei bereit, zu einem Buch zu werden.
Der Druck eines Buches
Die digitale Datei wird von einem Autor oder dem Verlag an die Druckerei geschickt. Diese bereitet sie entsprechend auf, damit sie gedruckt werden kann. Dabei unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Druckmethoden: Offsetdruck und Digitaldruck.
Während beim Offsetdruck noch Druckplatten zum Einsatz kommen, wird beim Digitaldruck komplett darauf verzichtet. Die Daten werden direkt an die Digital-Druckmaschine übertragen, was einfacher und auch kostengünstiger ist. Dadurch können selbst kleine Auflagen günstiger produziert werden. Bei größeren Auflagen hingegen ist der Offsetdruck kostengünstiger.
Entstehung eines Buches: Schritt für Schritt
Wie sieht der Buchdruck denn nun in der Praxis aus? Welche Stationen muss eine digitale Datei durchlaufen, damit man am Ende ein gebundenes Buch in den Händen halten kann?
Die Druckdaten
Bevor ein Buch gedruckt werden kann, muss es natürlich illustriert und/oder geschrieben werden. Nach der Gestaltung des Layouts für den Inhalt und des Umschlags folgen noch Korrekturschleifen und wenn alles so aussieht, wie es soll, geht es an den Druck.
Hat man sich für eine Druckerei entschieden, wird die Datei übermittelt. Natürlich müssen vorab noch einige Details besprochen werden: Wie groß soll die Auflage sein? In welchem Format wird gedruckt? Welche Bindeart und welche Papierart bevorzugt man? Und welche weiteren Druckoptionen sind gewünscht?
Die Druckerei sichtet zunächst die digitale Datei, die ihnen übermittelt wurde und überprüft die Druckdaten. Anschließend kommt die Datei schon zur Druckmaschine.
Musterdruck, Korrektur und Druck
Bevor die gesamte Auflage gedruckt wird, erstellt die Druckerei einen Musterdruck. Dieses Musterexemplar wird anschließend auf Mängel überprüft, welche anschließend korrigiert werden.
Sind bei dem Musterexemplar keine Fehler feststellbar oder alle Fehler behoben, geht es an den eigentlichen Druck: Alle Inhaltseiten sowie der Umschlag, also die gesamte Auflage, werden gedruckt. Ist eine Umschlagveredelung vorgesehen, wird dies im Anschluss vorgenommen. Dadurch erhält das Cover eine glänzende oder mattierte Optik und ist besonders robust. Auch Glitzer- oder Glanzelemente können noch ergänzt werden.
Letzter Schliff
Bei einem Buch, das das Endformat DIN A5 haben soll, wird jede A5-Seite viermal auf einen überformatigen A3-Bogen gedruckt. Nach dem Druck werden diese Papierbögen in vier Buchblöcke geteilt und gebunden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Buch zu binden. Bei einem Softcover-Buch beispielsweise wird jeder Buchblock an der Bindeseite gefräst und verleimt. Nun wird das Buch auf sein Endformat beschnitten. Die gesamte Auflage wird abschließend in Kartons verpackt und ausgeliefert. Das fertig gebundene Buch kann nun in einem Buchladen oder in einem Online-Shop verkauft werden.