Schreibprobleme: Was hilft?

Leidet das eigene Kind unter Schreibproblemen, können der schulische Alltag sowie das Erledigen der täglichen Hausaufgaben regelrecht zur Qual werden. Wie man Schreibprobleme erkennt und was man dagegen tun kann, zeigt dieser Artikel.

Schreibprobleme erkennen

Hat ein Kind Probleme mit der Rechtschreibung oder in Sachen Mathematik, erkennt man das meist schnell. Schreibprobleme sind hingegen nicht so offensichtlich und werden daher häufig erst spät erkannt oder sogar ganz falsch eingeordnet.

Es gibt 4 Faktoren, die die Schreibbewegungen beeinflussen. Ist man sich dessen bewusst, lässt sich viel schneller die Ursache für mögliche Schreibprobleme finden. Man muss nur einen Blick für mögliche Anzeichen entwickeln.

1. Druck dosieren: Man lernt, sowohl fest als auch locker aufzudrücken.

Ein Hinweis könnte sein, dass die Fingerknöchel beim Schreiben weiß hervortreten. Ist dies der Fall, hält das Kind den Stift so fest und verkrampft, dass es ihn nicht richtig kontrollieren kann. Nicht selten geht dies mit Schmerzen in der Hand, dem Arm oder der Schulter einher. Häufiges Ausschütteln der Hände beim Schreiben sollte daher genau beobachtet werden. Auch wenn der geschriebene Text durchdrückt und auf der nächsten Seite sichtbar ist, kann es sein, dass das Kind mit Schreibproblemen zu kämpfen hat.

2. Tempo steuern: Man kann zwischen schnellen und langsamen Bewegungen variieren.

Ist das Problem weniger der Druck, sondern das Schreibtempo, erkennt man dies meist dann, wenn man sich Hefteinträge genauer ansieht. Sind die Seiten nur teilweise ausgefüllt? Sitzt das Kind gefühlte Ewigkeiten an den Hausaufgaben und schreibt dabei extrem langsam?

3. Rhythmus finden: Man ist in der Lage, den Stift flüssig und nicht abgehackt zu bewegen.

Auch hinsichtlich des Schreibrhythmus gibt es Anzeichen, an denen man Schreibprobleme erkennen kann. Kippen die Buchstaben zum Beispiel in verschiedene Richtungen oder sind die Abstände zwischen Wörtern oder Buchstaben unterschiedlich groß, kann ein Problem vorliegen. Das Schriftbild sieht bei Störungen des Schreibrhythmus insgesamt ungleichmäßig und unregelmäßig aus. Ein guter Test ist es, das Kind Wellenlinien zeichnen zu lassen. Schafft es dies nicht, ohne den Stift mehrmals abzusetzen, könnte ein Problem vorliegen.

4. Formen üben: Man kann sicher mit dem Stift umgehen und Formen problemlos zeichnen.

Kann ein Kind nicht sicher mit einem Stift umgehen, zeigt sich das meist in einem unschönen und unleserlichen Schriftbild. Gleichmäßige Formen, zum Beispiel Kreise, fallen dem Kind schwer und Hefteinträge sind grundsätzlich in einem hohen Maß unordentlich.

Die Folgen von Schreibproblemen

Leidet ein Kind unter Schreibproblemen, wirkt sich das nachteilig auf alle Schulfächer aus, weshalb man bereits bei den ersten Anzeichen aktiv werden sollte. Durch ein zu langsames Schreiben kommt der Nachwuchs bei Diktaten und Tests in der Schule nicht mit und schreibt dadurch schlechtere Noten. Schmerzen die Hände und Finger wegen einer verkrampften Schreibweise, geht bald jegliche Lust am Schreiben und auch am Lernen verloren. Daher sollten Eltern bei Anzeichen, die für ein Schreibproblem sprechen könnten, reagieren.

Schreibprobleme überwinden

Je nachdem in welchem Bereich der Nachwuchs Schwierigkeiten mit dem Schreiben hat, empfehlen sich dafür unterschiedliche Übungen. In jedem Fall ist es wichtig, verständnisvoll auf das Kind zuzugehen und es nicht für eine schlampige Schreibweise zu schimpfen. Bei Schreibproblemen schreibt das Kind nicht absichtlich unleserlich oder zu langsam, sondern leidet sogar darunter.

Druck dosieren

Hat das Kind Probleme hinsichtlich des Drucks, den es auf den Stift und das Blatt Papier ausübt, kann es daran liegen, dass es sich zu sehr konzentriert und sehr angespannt ist. Um sich eine lockere Schreibweise anzueignen, helfen Übungen, bei denen das Kind in verschiedenen Schattierungen malt. So können Eltern ihm die Aufgabe geben, mit nur einem Stift in verschiedenen Abstufungen von hell bis dunkel zu malen. So bekommt der Nachwuchs ein besseres Gefühl für die Handhabung des Stifts und kann die Anspannung lösen. Hilfreich sind dabei auch Malbücher, da das Kind dadurch weniger das Gefühl des Übens hat, sondern es mehr als Freizeitaktivität sieht.

Tempo steuern

Dass Kinder zu Beginn sehr langsam schreiben, ist normal. Allerdings sollte sich das Tempo nach und nach steigern, ansonsten kommen sie im Unterricht irgendwann nicht mehr mit. Häufig brauchen die Kinder lange zum Schreiben, die besonders viel darüber nachdenken, was sie schreiben. Sie konzentrieren sich mehr auf die Form der Buchstaben und hängen den anderen dadurch hinterher.

Durch gezielte Übungen lernt das Kind, wie es das Tempo beim Schreiben am besten reguliert. Eltern können hierfür Linien aufzeichnen, die einmal gerade und einmal sehr kurvig sind. Nun ist das Kind an der Reihe, die Linien mit einem Buntstift nachzufahren. Auf den geraden Strecken kann die Linie schneller nachgezeichnet werden, bei den Kurven gilt es, langsamer zu werden. Es kann eine Weile dauern, bis das Kind den Dreh raushat. Daher sollte man ihm möglichst viel Zeit geben, verschiedene Geschwindigkeiten ausprobieren.

Rhythmus finden

Jeder Mensch hat seinen eigenen Schreibrhythmus. Diesen entwickelt man mit der Zeit und passt ihn individuell an. Hat ein Kind keinerlei Rhythmus beim Schreiben, ermüdet die Hand schnell und das Schreiben wird sehr anstrengend. Wie bereits erwähnt, ist eine Wellenübung genau das Richtige, um den richtigen Rhythmus zu finden. Beim Zeichnen von gewellten Linien übt das Kind den Schreibrhythmus. Je häufiger die Übung durchgeführt wird, desto länger hält es durch, ohne den Stift abzusetzen und bekommt so ein besseres Gefühl für das Schreiben.

Formen üben

Buchstaben werden durch eindeutige Charakteristika erkannt. Entspricht er den typischen Merkmalen, können wir ihn zuordnen. Das sollte auch dem Kind klar werden: Zeigt man dem Kind bei jedem Buchstaben, wie die Form aussehen soll, damit aus einem Gekritzel ein Buchstabe wird, ist das die halbe Miete. Als Übung kann man Buchstaben zum Beispiel vormalen und das Kind malt diese möglichst exakt nach. Man kann auch ein kleines Rätsel daraus machen, indem man einzelne Teile eines Buchstabens weglässt. Das Kind muss schließlich erraten, welcher Buchstabe gemeint ist und ihn entsprechend ergänzen. So bekommt es ein besseres Gefühl für Formen und ist irgendwann in der Lage, diese auch eigenständig umzusetzen. Mit der Zeit wird dieser Prozess automatisiert, sodass es nicht mehr lange darüber nachdenken muss, wie der Buchstabe auszusehen hat.

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