Immer mehr Kinder und Jugendliche verstehen den Inhalt nicht mehr, wenn sie lesen. Auch wenn es erschreckend klingt, kann man dem bereits ganz früh entgegenwirken. Hier kommen Kinderbücher ins Spiel. Dieser Artikel erklärt, wie Bücher bereits bei Kleinkindern einen Unterschied in der Sprachkompetenz machen können und sie sprachlich gesehen für das spätere Leben vorbereiten.
Lesen unterstützt den Spracherwerb
Liest ein Kind regelmäßig, so lernt es neue Wörter und mögliche Wortkombinationen kennen. Außerdem lernt es, wie es sie auch in einem anderen Zusammenhang verwenden kann, was nicht nur für den schriftlichen, sondern auch für den mündlichen Ausdruck der Sprache positive Effekte bringt.
Dabei erfolgt das Lernen sowohl bewusst, als auch unbewusst. Durch das Lesen setzt sich das Kind automatisch mit ihm unbekannten Wörtern und ihrer Bedeutung auseinander. Je häufiger das geschieht, desto leichter werden die Wörter in den Wortschatz übernommen.
Man merkt dies auch im späteren Leben: Kinder, die bereits früh Zugang zu Büchern hatten, haben auch später einen wesentlich ausgeprägteren Wortschatz als andere, die weniger vorgelesen bekommen oder selbst gelesen haben. Nicht nur in der Schule, sondern auch im Jugend- und Erwachsenenalter kommt dies den Kindern zugute. Wer sich wortgewandt ausdrücken kann, wird nicht selten als intelligent eingestuft und hat dadurch zum Beispiel Vorteile auf der Suche nach einer Arbeitsstelle und auch im sonstigen Leben.
Außerdem entsteht eine gewisse Gewohnheit. Hat ein Kind bereits im Kleinkindalter viel mit Büchern und Buchstaben zu tun, wird das Interesse daran auch später mit hoher Wahrscheinlichkeit bestehen bleiben. Das bedeutet, dass auch im Jugendalter gerne einmal zu einem Buch gegriffen wird. Liest ein Kind selbst, so lernt es die richtige Schreibweise der Wörter unterbewusst mit. Durch Lesen wird also nicht nur die Ausdrucksweise, sondern auch die eigene Schreibkultur nachhaltig verbessert. Diese umfasst das Ausdrucksvermögen, die Rechtschreibung und die Grammatik.
Daher eignet sich das Lesen ganz besonders für Kinder, die Schwierigkeiten in Bezug auf die Sprache aufweisen. Viele Kinder neigen zu einer schlechten Rechtschreibung, welche durch regelmäßiges Lesen ganz unterbewusst verbessert werden kann. Trotzdem ersetzen Kinderbücher keine Lehrmaterialien und sind ganz bestimmt kein Allheilmittel für eine etwaige Lese-Rechtschreib-Schwäche.
Kreativität für eine bessere Schreibkultur
Kinderbücher sind vor allem auch dafür bekannt, dass sie die Kreativität der Kinder nachhaltig fördern. Auch wenn viele in dem Irrglauben leben, Kreativität sei nur ein netter Nebeneffekt, wäre aber nicht essenziell, hat sie in vielen Lebensbereichen großen Einfluss.
Zunächst sollte aber die Frage geklärt werden, warum Bücher überhaupt die Kreativität eines Kindes begünstigen. Anders als bei Filmen und Videos, muss die lesende Person einen eigenen „Film“ im Kopf entstehen lassen. Das Gelesene wird daher in Bilder umgewandelt und genau das regt die Fantasie und somit die Kreativität an. Wer diese Vorstellungskraft – also die Fähigkeit, sich etwas Gelesenes oder Gehörtes in Gedanken auszumalen – besitzt, kann diese auf verschiedene Aufgaben übertragen.
Man hat herausgefunden, dass Kinder vor allem bei Rechenaufgaben, Textaufgaben und Definitionen von einer ausgeprägten Kreativität profitieren. Sie können dadurch besser nach Ansätzen suchen, mit denen sie die Aufgaben verstehen und in der Folge auch lösen können. Daher lässt sich sagen, dass es Kinder, die viel lesen oder vorgelesen bekommen, in der Schule leichter haben – und das fächerübergreifend.
Zudem hat eine gut ausgeprägte Vorstellungskraft auch einen positiven Einfluss auf die Schreib- und Diskussionskultur und hilft dabei, zielorientierte Lösungen für Probleme zu suchen. Zu guter Letzt hilft das Lesen Kindern dabei, sich besser in andere hineinversetzen zu können und ein hohes Maß an Empathie zu entwickeln.
Fremdsprachen lernen durch regelmäßiges Lesen
Wächst ein Kind zweisprachig auf oder möchten die Eltern einfach schon früh damit beginnen, Fremdsprachkenntnisse zu vermitteln, ist auch hier das Lesen eine geeignete Methode, die gerne gewählt wird. Das Prinzip ist dasselbe: Dem Kind werden Wörter, Wortkombinationen und die Verwendung in einem entsprechenden Wortschatz ganz unterbewusst vermittelt. Je häufiger das Kind etwas in der Sprache vorgelesen bekommt oder später selbst liest, desto besser werden die Kenntnisse verankert.
Fazit
Kinderbücher sind eine der besten Methoden, um die Sprachkompetenz von Kindern zu fördern. Wer bereits im Kleinkindalter damit beginnt, gemeinsam mit den Kindern Kinderbücher zu lesen, trägt zur Verbesserung ihres sprachlichen Ausdrucks bei. Es sollte regelmäßig gelesen werden, damit sich das Kind an Bücher und die Sprache im Allgemeinen gewöhnen kann.