Wie viel bringt das Vorlesen von Kinderbüchern wirklich?

Für viele Kinder ist die Gute-Nacht-Geschichte das Highlight des Zubettgehens, doch auch tagsüber können manche nicht genug von vorgelesenen Geschichten bekommen. Leider kommt das Vorlesen in immer mehr Familien allerdings viel zu kurz, dabei hat es ein paar sehr positive Nebeneffekte. Was das Vorlesen wirklich bringt und weshalb Eltern ihren Kindern mehr Geschichten vorlesen sollten, klärt dieser Artikel.

Vorlesen – darum kommt es zu kurz

Eine Studie der Stiftung Lesen aus dem Jahr 2020 hat ergeben, dass rund 32 % der Eltern in Deutschland ihren Kindern selten bis nie vorlesen. Dies ist allerdings nichts Neues: Diese Zahl ist bereits seit Jahren konstant. Weshalb ist das so?

Um die Gründe dafür herauszufinden, hat die Stiftung Lesen 528 Eltern in Deutschland befragt, welche ihren Kindern maximal einmal in der Woche etwas vorlesen. Die häufigsten Faktoren, weshalb nicht vorgelesen wird, sind die Zeit und die Bereitschaft dafür. Zugegeben: Im Haushalt gibt es immer etwas zu tun und Eltern haben nie wirklich frei oder eine „ruhige Minute“.

Außerdem gaben 48 % an, dass sie der Meinung seien, den Kindern würde schon genug vorgelesen: in der Kita, im Kindergarten, in der Schule. Dabei ist es so, dass man einem Kind wohl kaum „zu viel“ vorlesen kann.

Weitere 49 % der Eltern geben zu, dass ihnen das Vorlesen keinen Spaß macht. Sie sehen es als Zwang für die Kinder, damit diese still sind und zuhören. Dadurch wird vorausgesetzt, dass Kinder gar nichts vorgelesen bekommen möchten und das Vorlesen gar nicht so gut für den Nachwuchs ist, wie immer gesagt wird. Stimmt das?

Die Vorteile vom Vorlesen

Dass das Vorlesen von Geschichten Kindern nichts bringt, ist ein Mythos. Das Gegenteil ist der Fall: Kinder, denen häufig vorgelesen wird, haben spätere höhere Bildungschancen und eine bessere Sprachkompetenz.

Bereits in einem Alter von 4 Jahren entdecken viele Kinder die Schriftsprache und beginnen, sich dafür zu interessieren. Sie erkennen dabei einzelne Buchstaben und dass diese in einem Zusammenhang zueinander stehen. Außerdem werden sie sich der Bedeutung des Lesens für den Alltag bewusst: Auf der Cornflakes-Packung stehen Buchstaben, im Fernsehen sind sie immer wieder zu sehen und auch die Eltern haben ständig mit Buchstaben zu tun, sei es in der Arbeit oder auf dem Smartphone.

Hat ein Kind bereits Interesse an Buchstaben entwickelt, liegt es an den Eltern, dies zu fördern. Hier kommt das Kinderbuch zum Einsatz: Liest man mit dem Kind gemeinsam in einem Buch, sieht es die Buchstaben und hört zeitgleich die Wörter, die daraus entstehen. Nicht selten kommt es daher vor, dass Kinder, denen viel vorgelesen wurde, schneller und einfacher lesen lernen.

Das Vorlesen hilft dem Kind auch dabei, sich selbst sprachlich schöner auszudrücken. Durch das Vorlesen wird zwangsläufig neues Vokabular gelernt. Auch die Struktur von Sätzen lernt das Kind wie von selbst. Dies wird ihm später nicht nur den Alltag in der Schule erleichtern, sondern legt bereits einen Grundstein für die spätere Bildung.

Wer mit seinem Kind viel liest, stößt auch das ein oder andere Mal auf Themen, die dem Nachwuchs ganz neu sind. Viele Kinderbücher sind darauf ausgerichtet, Themen anzusprechen, die im Alltag gar nicht so oft vorkommen, allerdings nicht nur interessant, sondern sogar wichtig sind.

Das Kind hat durch Kinderbücher also auch die Möglichkeit, seinen Horizont zu erweitern und Neues zu lernen. Nicht selten folgt auf das Vorlesen eines Kinderbuches noch das ein oder andere Gespräch über ein bestimmtes Thema, das das Kind beschäftigt.

Zu guter Letzt sollten auch noch die kognitiven Fähigkeiten angesprochen werden, die man durch das Vorlesen fördert. Vorlesen steigert die Konzentrationsfähigkeit und erweitert das Vorstellungsvermögen, welches mit der Kreativität Hand in Hand geht. Außerdem lernt ein Kind empathisch zu sein, da es sich in die Charaktere einer Geschichte hineinfühlt. Das fördert emotionale und soziale Kompetenzen, die dem Nachwuchs auch im späteren Leben immer wieder helfen werden.

Wie schafft man es, seinem Kind regelmäßig vorzulesen?

Durch den Haushalt, den Job oder andere Verpflichtungen sind viele Eltern am Ende des Tages viel zu geschafft, um sich dann auch noch hinzusetzen und dem Nachwuchs eine Geschichte vorzulesen. Dabei übersehen viele allerdings, dass sie ihrem Kind bereits vorlesen, denn für viele sieht die Definition von „vorlesen“ sehr streng aus.

Einige sind der Meinung, dass es sich nur dann um das klassische Vorlesen handelt, wenn man mit einem physischen Buch in der Hand dasitzt und dem Kind stundenlang daraus vorliest. Dem ist allerdings nicht so! Bereits das Durchblättern eines bunt illustrierten Kinderbuches zählt als Vorlesen, da hier schon wichtige Impulse gegeben werden. Außerdem sehen viele die digitalen Versionen von Kinderbüchern nicht als solches an, doch auch diese fallen ganz klar in die Kategorie „vorlesen“. Auch Studien der Stiftung Lesen haben herausgefunden, dass Eltern in dieser Hinsicht häufig viel zu streng mit sich selbst sind.

Möchte man seinem Kind allerdings trotzdem noch öfter etwas vorlesen, so haben wir ein paar Tipps für Eltern parat, wie sie das schaffen:

1. Feste Zeiten einplanen

Es klingt banal, ist aber fast in jedem Lebensbereich hilfreich: das Einplanen von festen Zeiten. Möchte man etwas regelmäßig machen, hilft es, sich jeden Tag ein kleines Zeitfenster dafür einzuräumen. Der Klassiker: die Gute-Nacht-Geschichte. Wer tagsüber nicht dazu kommt, dem Nachwuchs etwas vorzulesen, kann dies abends nachholen. Wer allerdings abends immer selbst über dem Buch einschläft, kann sich auch im Laufe des Tages ein festes Zeitfenster einrichten, in dem gelesen wird, zum Beispiel nach dem Mittagessen.

2. Auf die Wünsche des Kindes eingehen

Wem das Vorlesen schwerfällt, da man nicht weiß, ob es dem eigenen Kind überhaupt gefällt, kann ganz einfach das Kind entscheiden lassen. Vielleicht hat es im Kindergarten von einem Buch gehört, das ihm gut gefällt und das es gerne auch zuhause vorgelesen bekommen möchte. Oder aber es geht um ein bestimmtes Genre, für das der Nachwuchs brennt: Tiere, Piraten, Prinzessinnen… Ganz egal, was es ist: Kennt man die Wünsche des Kindes, kann man auf diese eingehen und damit sichergehen, dass ihm das, was man vorliest, auch sicher gefällt.

3. Mutig sein

Tatsächlich genieren sich viele Eltern beim Vorlesen. Einigen ist es peinlich, etwas vorzulesen und dann auch noch in die Charaktere zu schlüpfen und in verschiedenen Stimmlagen zu lesen. Allerdings ist es genau das, was einen guten Vorleser für Kinder ausmacht. Und außerdem: Wer soll einen schon auslachen? Das Kind ganz bestimmt nicht. Daher sollten Eltern, die ungern vorlesen, versuchen, über ihren Schatten zu springen und sich einfach trauen. Je lebhafter und mit je mehr Emotion man vorliest, desto besser gefällt es dem Kind. Wer beispielsweise jedem Charakter eine eigene Stimme gibt und auch mit der Mimik nicht spart, gewinnt garantiert einen Fan in seinem Kind. Außerdem steigt so der Spaß am Vorlesen sowohl für den Nachwuchs als auch für einen selbst.

Fazit

Kinderbücher fördern die kognitiven, sozialen sowie emotionalen Fähigkeiten eines Kindes. Zudem erweitern sie den Wortschatz und bieten eine solide Grundlage für die Bildung des Nachwuchses. Wer sich allerdings schwertut, seinem Kind regelmäßig vorzulesen, kann sich ein paar Tipps und Tricks zunutze machen, um die eigene Motivation und die des Kindes gegenüber dem Vorlesen zu steigern.

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